👑Harzlok-Rotation - Phase 4

Ernte & Professionelle Trocknung im Zelt T1.

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Ziel dieser Phase: Das Gold sichern und für die Veredelung vorbereiten

Willkommen zur Phase der Belohnung und gleichzeitig zu einem der kritischsten Abschnitte für die Endqualität deiner Cannabisblüten in der Harzlok-Rotation! Die sorgfältige Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts und eine anschließende langsame, kontrollierte Trocknung im dedizierten Trocknungszelt T1 sind entscheidend, um die wertvollen Cannabinoide und Terpene zu erhalten, die für Potenz, Aroma und Geschmack verantwortlich sind. Fehler in dieser Phase können die harte Arbeit der vergangenen Wochen und Monate zunichtemachen.

Jede geerntete Pflanze wird detailliert in Formular F4 (Ernte-, Trocknungs- & Curing-Protokoll) dokumentiert. Dieses Formular ist dein zentrales Dokument für die Nachbereitung jeder einzelnen Pflanze aus deinen Blütezelten B1, B2 oder B3.

Kernaufgaben in Phase 4:

  • Präzise Bestimmung des Erntezeitpunkts basierend auf der Trichom-Reife.
  • Vorbereitung des Trocknungszeltes T1 auf optimale Bedingungen.
  • Durchführung eines sauberen und schonenden Erntevorgangs.
  • Implementierung der "Low and Slow"-Trocknungsmethode (Ziel: 10-14 Tage bei 18-20°C und spezifischer RH-Steuerung) zur Maximierung des Terpenerhalts. Es wird dringend empfohlen, keinen "Wet Trim" durchzuführen.
  • Regelmäßige Kontrolle während der Trocknung zur Vermeidung von Schimmel und Übertrocknung.
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1. Perfektionierung des Erntezeitpunkts (Letzte Blütewochen)

Den exakt richtigen Moment für die Ernte zu treffen, ist eine Kunst, die Erfahrung erfordert. Verlasse dich nicht blind auf die Blütedauerangaben der Breeder, sondern primär auf die Beobachtung der Trichome. Dokumentiere deine Beobachtungen in Formular F3 und übertrage die finalen Werte bei Ernte in Formular F4.

Primäres Kriterium: Die Trichom-Reife

  • Benutze ein Taschenmikroskop oder eine Juwelierlupe (60-100x Vergrößerung), um die Harzdrüsen (Trichome) direkt auf den Blütenkelchen (Calyxen) zu untersuchen – nicht primär auf den kleinen Zuckerblättern, da diese oft schneller reifen.
  • Stadien der Trichome:
    • Klar/Durchsichtig: Unreif, THC-Gehalt noch nicht maximal, Wirkung oft sehr zerebral, manchmal rasant.
    • Milchig/Trübweiß: Peak des THC-Gehalts erreicht, oft eine ausgewogenere, potentere Wirkung. Dies ist für viele das Hauptziel.
    • Bernsteinfarben (Amber): THC beginnt, zu CBN (Cannabinol) abzubauen. CBN wirkt eher sedierend, schlaffördernd. Ein höherer Bernsteinanteil führt zu einer körperbetonteren, "couch-lock" Wirkung.
  • Ziel für die Harzlok-Rotation (Qualitätsfokus): Ein Großteil der Trichomköpfe ist milchig/trübweiß, mit einem Anteil von ca. 10-30% bernsteinfarbener Trichome. Dies bietet oft eine gute Balance aus Potenz und Wirkungstiefe. Passe dies ggf. an deine persönlichen Präferenzen und die Sorte an.

Sekundäre Indikatoren (zur Unterstützung der Entscheidung)

  • Blütennarben (Pistillen): Ca. 70-90% der feinen Härchen sind von weiß zu braun/orange gewechselt und haben sich oft eingekringelt. Dies ist ein weniger präziser Indikator als die Trichome.
  • Anschwellen der Calyxe: Die Blütenkelche sind prall geschwollen und sehen aus, als würden sie fast platzen. Die Blüten sind maximal mit Harz bedeckt.
  • Duftentwicklung: Der sortentypische Duft erreicht seine maximale Intensität.
  • Vergilben der Fächerblätter: Ein natürlicher Seneszenzprozess (Alterung) am Ende der Blüte, bei dem die Pflanze Nährstoffe aus den Blättern mobilisiert.
  • Spülen (Flushing) – Optional: Wenn du spülst, sollte dies in den letzten 7-14 Tagen vor dem geplanten Erntetermin geschehen (nur pH-reguliertes Wasser).
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2. Vorbereitungen und der Erntevorgang

Vorbereitungen am Erntetag

  • Werkzeuge: Mehrere saubere, scharfe Trim-Scheren (eine größere für Zweige, eine feine für Blätter), Nitril-Einweghandschuhe, saubere Behälter oder Tabletts zum Ablegen der Zweige. Scheren regelmäßig mit Isopropylalkohol desinfizieren, um Harzablagerungen zu entfernen und Kreuzkontaminationen zu vermeiden.
  • Trocknungszelt T1 vorbereiten: Das Zelt muss absolut sauber und lichtdicht sein. Installiere Aufhängemöglichkeiten (z.B. Drähte, Netze). Stelle das Klima präzise ein: Zieltemperatur 18-20°C, Ziel-Luftfeuchtigkeit für die ersten 3 Tage ca. 50-55%, danach konstant 55-60% (maximal 62%). Thermo-/Hygrometer zur Kontrolle platzieren.
  • Gieße die Pflanzen 1-2 Tage vor der Ernte nicht mehr, um den Trocknungsprozess leicht zu beschleunigen, aber lasse sie nicht komplett austrocknen und welken.

Der Erntevorgang – Präzision und Schonung

  1. Ernte idealerweise zu Beginn der (eigentlichen) Lichtphase der Pflanze, da dann der Terpengehalt oft am höchsten ist.
  2. Grob-Maniküre (Entfernung der Fächerblätter): Entferne zuerst alle großen Fächerblätter (Sonnensegel), die keine oder nur sehr wenige sichtbare Trichome tragen. Diese können kompostiert werden. Die kleineren, harzreichen Zuckerblätter, die direkt aus den Blüten wachsen, bleiben für den späteren "Dry Trim" vorerst an den Blüten.
  3. Erntemethode: Du kannst entweder die ganze Pflanze am Hauptstamm nahe der Substratoberfläche abschneiden oder einzelne, größere blütentragende Zweige ernten. Das Ernten ganzer Zweige erleichtert oft das Aufhängen und kann zu einer etwas langsameren Trocknung beitragen.
  4. Behandle die Blüten und Zweige mit größter Sorgfalt und trage Handschuhe, um die empfindlichen Trichome nicht zu beschädigen oder mit Hautfetten zu kontaminieren.
  5. Notiere das exakte Erntedatum und die Uhrzeit in Formular F4.
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3. Professionelle Trocknung in Zelt T1 ("Low and Slow")

Die Trocknung ist ein absolut entscheidender Schritt für die Qualität deines Endprodukts. Eine unsachgemäße, insbesondere zu schnelle Trocknung, zerstört Terpene und führt zum gefürchteten "Heu"-Aroma. Wir raten dringend von einem "Wet Trim" (Maniküre vor dem Trocknen) ab, da dies die Trocknung meist beschleunigt und den Terpenerhalt negativ beeinflusst.

Optimale Trocknungsbedingungen für maximalen Terpenerhalt

  • Hänge die grob vor-manikürten Zweige oder die ganze Pflanze kopfüber in deinem vorbereiteten, dunklen Trocknungszelt T1 auf. Sorge für ausreichend Abstand zwischen den Zweigen, um eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen und Schimmelbildung vorzubeugen. Überfülle das Zelt nicht!
  • Das Trocknungsklima ist der Schlüssel zum Erfolg:
    • Dunkelheit: Absolut unerlässlich, da Licht THC und Terpene abbaut.
    • Temperatur: Konstant zwischen 18°C und 20°C (maximal 21°C). Höhere Temperaturen beschleunigen die Trocknung zu sehr und führen zum Verlust flüchtiger Terpene.
    • Relative Luftfeuchtigkeit (RH): Dies ist ein kritischer Parameter, der aktiv gesteuert werden muss.
      • Tag 1-3 der Trocknung: ca. 50-55% RH. Dies ermöglicht einen initialen, etwas schnelleren Feuchtigkeitsentzug von der Oberfläche.
      • Ab Tag 4 bis zum Ende der Trocknung: konstant 55-60% RH (maximal 62% RH). Dieser leicht höhere Wert verlangsamt den Trocknungsprozess und ermöglicht den Erhalt von mehr Terpenen und ein besseres Curing-Potenzial.
    • Luftzirkulation: Sehr sanfte, indirekte Luftbewegung ist wichtig. Der Abluftventilator in T1 sollte auf niedrigster Stufe laufen, um die feuchte Luft langsam abzuführen. Ein kleiner Umluftventilator kann auf niedrigster Stufe indirekt (nicht direkt auf die Blüten gerichtet!) zur Luftumwälzung beitragen, besonders in größeren Trocknungsbereichen.
  • Dauer der Trocknung: Ziel sind 10-14 Tage (manchmal bis zu 16 Tage, abhängig von Blütendichte und Umgebungsbedingungen). Eine Trocknung unter 7 Tagen ist fast immer mit signifikantem Qualitätsverlust verbunden.
    • "Stiel-Knick-Test": Die Trocknung ist abgeschlossen, wenn die dünneren Blütenstiele beim Biegen mit einem trockenen, hörbaren "Knack" brechen, anstatt sich nur zu biegen. Die äußeren Bereiche der Blüten sollten sich trocken und leicht knusprig anfühlen, während das Innere noch eine minimale Restflexibilität aufweist.
  • Überwache Temperatur und Luftfeuchtigkeit in T1 täglich mehrmals (Min/Max-Werte notieren!) und justiere bei Bedarf vorsichtig (z.B. Leistung des Ablüfters, Einsatz eines Ent-/Befeuchters außerhalb des Zeltes, der die Zuluft beeinflusst). Vermeide starke Schwankungen!

Fehlervermeidung bei der Trocknung: Die häufigsten Fehler sind zu schnelles Trocknen (resultiert in "Heu"-Aroma und Verlust von Terpenen) oder zu feuchtes und langsames Trocknen bei schlechter Luftzirkulation (führt zu Schimmel). Geduld, Präzision und konstante, optimale Bedingungen sind hier entscheidend für Premium-Qualität. Dokumentiere alle Parameter und Beobachtungen in Formular F4.